Vereinshistorie


Im kleinen sauerländischen Endorf gibt es seit jeher ein reges Vereinsleben. Seit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1191 war unsere Heimat geprägt von Bergbau und Landwirtschaft. 

Schon 1778 gründete sich die Schützenbruderschaft „St. Sebastian“ und daraus später 1871 der „Kriegerverein“. 1887 wurde der Männergesangverein „Eintracht“, 1908 die Freiwillige Feuerwehr gegründet.

Nachdem Lehrer Bödefeld 1910 ein Streichorchester gegründet und innerhalb des Kriegervereins von 1900-1912 eine Knüppelmusik bestanden hatte, kam in Endorf zunehmend der Wunsch auf, endlich eine eigene Blasmusik zu haben.

So kam es dann endlich im Frühjahr 1913 auf Betreiben von Josef Miederhoff (Schmies) im Gasthof Fischer zur Gründung des „Musikverein Waldesgrün Endorf“. 14 junge Männer waren bereit, den großen Schritt zu wagen und ein Instrument zu erlernen.

Erster Vorsitzender der neugegründeten Kapelle wurde Josef Miederhoff, welcher zuvor schon in der „Gebirgskapelle Röhrenspring“ Tenorhorn gespielt hatte.

Die Ausbildung der neuen Musiker übernahm der Dirigent Anton Speckenheuer aus Wenholthausen.

Schon bald stellte sich erste Erfolge ein und nach 2 einfachen Walzern und Märschen, wurde die Fronleichnamsprozession geblasen.

Der Aufschwung wurde jäh gebremst durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges im Jahr 1914. Fast alle Musiker wurden zum Kriegsdienst eingezogen, 5 von ihnen ließen auf den Schlachtfeldern ihr Leben.

Nach Ende des Krieges 1918 wurde wieder zielstrebig geprobt, so dass bereits 1921 das erste Schützenfest (in Meinkenbracht) gespielt werden konnte.

Anfang 1926 wurden die ersten Uniformen angeschafft, dafür hatten die Musiker das eigene Schützenfest in Endorf musikalisch gestaltet. Dirigent war zu dieser Zeit der studierte Trompeter Curt Beutner aus Sundern. Jahre später übernahm er erneut das Dirigat am Waldbach.

In der 30er Jahren des 20. Jahrhunderts übernahm Dirigent Otto Laue aus Arnsberg die musikalische Leitung. Er war Militärmeister und steigerte die Qualität des Musikvereins enorm. Vorsitzender war zu jener Zeit Johannes Mertens.

Während der Kriegsjahre ab 1939 ruhte die musikalische Aktivität weitestgehend. Nur gelegentlich wurde  Anfangs noch geprobt, als aber immer mehr junge Männer zum Dienst an der Waffe gerufen wurden, war auch das nicht mehr möglich.

Im Jahr 1946 aber heiratete der Vorsitzende Johannes Mertens. Das war für seine Musikkameraden Grund genug, die verstaubten Instrumente aus dem Keller zu holen und ihm ein Ständchen zu bringen.

Somit war der Neuanfang gemacht und unter dem Vorsitz von Johannes Meisterjahn (Klogges) wurde wieder eifrig geprobt. Dirigent wurde 1948 der Dortmunder Konzertpianist Adolf Weber. Es wurden wieder zahlreiche Auftritte und Konzerte gespielt. In diesen Jahren trugen die Endorfer Musiker bei Auftritten Feuerwehruniformen. Durch Spenden konnten 1950 neue Uniformen (in dunkelblau) gekauft werden.

Im Jahr 1951 übernahm der junge Endorfer Musikstudent Franz Selter die musikalische Leitung des Musikvereins. Damit begann eine Ära des musikalischen und auch personellen Aufschwungs. Zahlreiche Konzerte wurden gespielt und fanden überregionale Anerkennung. Als im Jahr 1957 der Volksmusikerbund gegründet wurde, gehörte der MV Endorf zu den Gründungsmitgliedern.

Konzertreisen brachten die Musiker vom Waldbach Anfang der 60er-Jahre sogar bis nach Belgien.

1963 wurde das 50. Vereinsjubiläum mit einem großen Kreismusikfest gefeiert. Im ganzen Volksmusikerbund fand dieses Jubiläum Beachtung und Anerkennung. Nach zwölf erfolgreichen Jahren als Dirigent legte Franz Selter den Taktstock in die Hände des bekannten Curt Beutner. Erster Vorsitzender war zu jener Zeit Johannes Wengeler.

Mitte der 60er-Jahre wurde die erste vereinseigene Tanzband, die „Flamingos“ gegründet.

Beim Musikfest 1970 erhielt Dirigent Curt Beutner für seine 50-jährige vorbildliche und beispielhafte Arbeit als Dirigent die „Fördermedaille in Gold am Bande“.

Anfang der 70er Jahre wurde eine großangelegte Jugendausbildung gestartet, bei der über 40 Kinder eine Instrumentenausbildung begannen.

Zum 60. Jubiläum 1973 spielte das Polizeiorchester Dortmund das Jubiläumskonzert in der Endorfer Halle. 

Von 1974-1976 leitete Franz Schulte aus Müschede den Verein, bevor mit Egon Hoffmann wieder ein Endorfer den Taktstock übernahm.

Im Januar 1979 übernahm der Dirigent der Neheimer Stadtkapelle den MV Endorf – Herbert Bäcker. Durch intensive Probenarbeit und Unterricht wurde eine große qualitative Steigerung erzielt, so dass der MV Endorf in den 1980er Jahren zu den leistungsstärksten Orchestern im HSK aufstieg. So wurden selbst in der Landeshauptstadt Düsseldorf zahlreiche große Auftritte gespielt.

Auch unter Bäckers’ Nachfolger, Dirigent Adolf Wullf aus Menden, wurden bedeutende Konzerte in ganz NRW gespielt. Vorsitzender war zu jener Zeit Gerd Fischbach.

1986 übernahm der Musikstudent Theo Vorhoff (ebenfalls aus Menden) den Taktstock in Endorf. Anfang der 90er Jahre stieg die Zahl der Musiker im Hauptorchester erstmals auf über 40 Musiker an. Zuvor hatte man 1988 zum 75. Bestehen das Stadtmusikfest mit 17 Gastvereinen ausgerichtet. 

Die große musikalische Qualität wurde 1991 beim Wettbewerb des Landesmusikfestes in Geseke unter Beweis gestellt. Der Musikverein erhielt in der Oberstufe das Prädikat „1. Rang mit Belobigung“! Nach 15 Jahren als 1. Vorsitzender wurde Gerd Fischbach von Josef Meisterjahn (Köster) abgelöst. Seit Ende der 80er Jahre besteht übrigens die Freundschaft zur Musikkapelle Durach im Allgäu. Anfang der 90er Jahre wurde vor allem auch die Jugendausbildung wieder intensiviert. Federführend war dafür der junge Endorfer Musikstudent Gerd Vollmer. Er war es auch, der Theo Vorhoff im Jahr 1994 als Dirigent nachfolgte.

Damit begann eine Ära, wie sie der MV Endorf bis dahin noch nicht erlebt hatte. Sowohl das Jugendorchester, als auch der Musikverein begeisterten über die Stadtgrenzen hinaus bei Konzerten und Auftritten jeder Art. Hilfreich war dabei, dass man auf dem Hof der Metzgerei Bödefeld nun einen eigenen Proberaum hatte.

Zum 85. Bestehen 1998 gab das Höchststufen-Blasorchester „Westfalen Winds“ ein Gastspiel in Endorf. Vorsitzender war nun Markus Tillmann.

Eine Reform der Tanzmusik wurde begonnen, um besonders die Schützenfeste besser gestalten zu können. Zu Beginn des neuen Jahrhunderts spielten die Endorfer Musiker erneut das Schützenfest in Düsseldorf-Ratingen.

Die Teilnahme am Orchesterwettbewerb „Kulturpreis HSK 2001“ in Olsberg wurde von der Fachjury hochgelobt. Unter dem Motte „Blasmusik der Spitzenklasse – Arnsberg hilft“, spielte der MV Endorf ein Benefizkonzert zugunsten der Tsunami-Opfer 2004 im Sauerland-Theater.

2007 übernahm Hendrik Fischbach für ein Jahr den Vorsitz des Vereins, bevor Rudolf Wengeler 2008 die Führung übertragen wurde.

Erstmals in der Vereinsgeschichte stieg die Besetzung im Hauptorchester auf über 50 Musiker an. Mit einem großen Dorffest vor der Kirche wurde das 95. Vereinsbestehen gefeiert. Schon damals wurde ein Festkomitee „100 Jahre Musikverein“ gegründet.

Die musikalische Qualität wurde in diesen Jahren unter Dirigent Gerd Vollmer soweit gesteigert, dass immer mehr Stücke der Ober- und sogar der Höchststufe gespielt werden konnten.

Nachdem der Musikverein 2012 das Konzert unter dem Motto „99 Jahre Musikverein Endorf – Schöne Erinnerungen“ begangen hatte, stand im Jahre 2013 endlich das 100. Orchesterjubiläum im Jahreskalender!

Zu diesem Anlass hatte der befreundete Komponist Thiemo Kraas mit dem anspruchsvollen „Mosaichoralmente“ ein beeindruckendes Auftragswerk komponiert.

Ein besonders feierlicher Moment war auch die Verleihung der „Pro Musica“-Plakette im historischen Rathaus Aachen; gestiftet von Bundespräsident Joachim Gauck.

Ein absoluter Höhepunkt, nicht nur des Jubiläumsjahres, war die Errichtung des vereinseigenen Musikhauses.

Besonders dem Einsatz des Vorsitzenden Rudolf Wengeler ist es zu verdanken, dass am 17. August 2013 das über 250qm großes Probenhaus eingeweiht werden konnte. Besonders auch der Spendenbereitschaft der gesamten Endorfer Bevölkerung gebührt dafür großer Dank!!!

Im Herbst 2013 wurde ein großes Musikfest gefeiert und im Dezember des selben Jahres erneut eine große Jugendausbildung gestartet. So steig die Gesamtzahl der Musiker auf über 80 an.

Schon kurz darauf stellte man sich beim Landesmusikfest in Soest 2014 dem Urteil der Fachjury. Am 3. Mai 2014 erlangte der MV Endorf in der Kategorie 4 (Oberstufe) das Prädikat „mit hervorragendem Erfolg“!

Somit zählt der Musikverein vom Waldbach zu den besten Orchestern im HSK. Das ist nicht zuletzt der vorbildlichen Arbeit des Dirigenten Gerd Vollmer zu verdanken, welcher im selben Jahr sein 20jähriges Dienstjubiläum als Dirigent in Endorf feiern konnte. Das ist bislang einzigartig in der Vereinsgeschichte!

Zum Konzert 2015 übergab Gerd Vollmer nach 21 Jahren am Taktstock das Amt an den bisherigen Tubisten des Vereins, Elmar Tillmann. Für seine Verdienste wurde Vollmer zum Ehrendirigenten ernannt.

Das Dorfjubiläum 2016 eröffnete der Musikverein Anfang Januar mit einem klassischen Neujahrskonzert. Vorsitzender wurde nun Daniel Papenheim uns das Konzert war musikalisch ein großer Erfolg.